Unterstützungspolitik

Dank ihrer gezielten Unterstützungspolitik, die stets an das Terrain und die Bedürfnisse der KünstlerInnen angepasst wurde, konnte die Stiftung in den dreißig Jahren ihrer Tätigkeit mehr als 2000 punktuelle und 150 jährliche Unterstützungen in den Bereichen der darstellende Künste, der visuellen Künste und der Musik unterstützen.

Erfahren Sie auf dieser Seite mehr über die Entwicklung der Unterstützungpolitik der Fondation Nestlé pour l‘Art.

Die Unterstützungspolitik der Stiftung im Laufe der Zeit :

  • Der Ursprung der Definition der Unterstützungskriterien

    Seit ihrer Gründung hat die Stiftung eine tiefgründige Grundsatzreflexion über ihre Unterstützungspolitik geführt. Eine besondere Aufmerksamkeit wurde der Auswahl präziser Kriterien gewidmet, die dem ihr zur Verfügung stehenden Kapital entsprachen. So war der Ansatz der Stiftung stets kohärent und ermöglichte es, ein Maximum an Künstlerprojekten zu unterstützen.

  • Die Unabhängigkeit im Herzen ihrer DNA

    Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1991 wurden ihre Statuten so verfasst, dass sie dem Stiftungsrat die nötige Freiheit ließen, eine Förderpolitik zu entwickeln, die auf den Grundsätzen der Unabhängigkeit und der Offenheit gegenüber den Bedürfnissen der KünstlerInnen beruhte und die nötige Flexibilität bot, um auf die unerwartetsten Entwicklungen zu reagieren. Dank Experten, mit unterschiedlichen und sich ergänzenden Profilen, die allesamt Spezialisten auf ihrem Gebiet sind, blieb der Stiftungsrat immer in Verbindung mit den KünstlernInnen, nah an ihren Realitäten, ihren Herausforderungen und ihre Belange.

  • Transparente und auf die Bedürfnisse von KünstlerInnen zugeschnittene Kriterien

    Seit ihrer Gründung bestand die wahre Stärke der Fondation Nestlé pour l‘Art darin, sich von anderen Stiftungen abzuheben, indem sie KünstlerInnen und Projekte förderte, die andere Subventionsgeber oder Mäzene nicht unterstützten. Als Paul R. Jolles, der erste Präsident des Stiftungsrats, die MitgliederInnen zu einer ersten Sitzung einlädt, stellt er klar: „Es geht nicht darum, auf die eine oder andere Weise nachzuahmen, was andere tun (in der Schweiz gibt es sehr viele Kunststiftungen), sondern vielmehr darum, einen originellen Ansatz zur Förderung bisher vernachlässigter Aktivitäten sowie von Bereichen zu finden, die sich für eine Koordinierung der Bemühungen von Stiftungen mit demselben Ziel eignen würden“.

    Diese Philosophie ermöglichte einen entwicklungsfreudigen Ansatz bei der Förderung – von einem internationalen Blickwinkel, der Unterstützung von Bereichen wie Film und Architektur oder klassischen Theaterstücken bis hin zu der mutigen und avantgardistischen Förderpolitik, die die Stiftung so einzigartig gemacht hat:

    Zeitgenössische Ausdrucksformen unterstützen
    Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, an den Nachwuchs zu glauben und KünstlerInnen von Anfang an zu unterstützen, indem sie auf vielversprechende erste Projekte setzte. So förderte sie Experimente, erste Kreationen – mit dem damit verbundenen Risiko – und stand innovativen Räumen in der ganzen Schweiz zur Seite.

    Transdisziplinarität fördern
    Die Fondation Nestlé pour l‘Art zeichnete sich schon bald durch ihren Schwerpunkt auf die Transdisziplinarität aus. So betonte sie in ihrer ersten Pressemitteilung im Dezember 1991, e wichtig zu finden „die Idee zu fördern, dass kulturelle Aktivitäten ein Ganzes bilden und dass Beziehungen zwischen ihren verschiedenen Ausdrucksformen bestehen„. Als der Stiftungsrat 2003 um drei Hauptdisziplinen herum neu organisiert wurde, war die Beibehaltung des Querschnittsblicks zwischen den Disziplinen das Schlüsselwort. Vor dem Hintergrund einer porösen Trennung der Bereiche ermöglichte diese Besonderheit es hybriden Projekten, Finanzierungen zu finden und das Licht der Welt zu erblicken.

    Zweigleisig begleiten
    Im Jahr 2003 führte die Fondation Nestlé pour l‘Art eine gründliche Überlegung über ihre Arbeit. Sie beobachtete, dass einige Ansätze durch die Unfähigkeit, sich über das nächste Projekt hinaus zu projizieren, verhindert wurden. Ab 2005 wurde KünstlerInnen oder Institutionen, die von den Experten ausgesucht wurden, eine Unterstützung über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren angeboten, was ihnen die Möglichkeit gab, sich auf ihre künstlerische Arbeit zu konzentrieren und sich dem Rhythmus der Mittelbeschaffung für jedes Projekt abzukoppeln. Nach einer ersten dreijährigen Partnerschaftsrunde wurde 2008 auch im Bereich der bildenden Künste ein einjähriges Juniorprogramm eingeführt. Damit wollte man auf die wachsende Rolle von Off-Spaces reagieren. In der Schweiz erlebten diese Orte, die unabhängig von institutionellen und kommerziellen Kreisläufen, meist mit geringen Mitteln und von KünstlerInnen betrieben werden, einen Aufschwung. Ab 2011 konnten auch Off-Space-Organisationen von den zwei- oder dreijährigen Standardpartnerschaften profitieren. Die Stiftung hat sich also dank zweier unterschiedlicher Förderungsarten weiterentwickelt: punktuelle Unterstützung und Partnerschaften.

  • Stabile Unterstützungen zu jeder Zeit

    Verabschiedung antizyklischer Maßnahmen
    Nach zwölfjähriger Tätigkeit beschloss die Fondation Nestlé pour l‘Art ihr Budget nicht mehr an die Erträge aus ihrem Kapital zu koppeln. Sie entschied sich dafür, ihre Ausgaben für das nächste Jahr anhand von Zielen festzulegen, anstatt diese aus Mitteln abzuleiten, die den Launen der Konjunktur unterworfen sind. Damit schuf sie die Voraussetzungen für ein antizyklisches Handeln – ein wertvoller Handlungsspielraum, als die Künstlerförderung unter der schlechten allgemeinen Wirtschaftslage litt. Im Jahr 2007 wurde das Prinzip eines für mehrere Jahre festgelegten Betrags angenommen, was die Fähigkeit der Stiftung stärkte, mit mittelfristigen Zielen zu handeln.

    Begleitung in Zeiten einer Pandemie
    Zwischen 2020 und 2021, im Herzen der COVID-19-Pandemie, entschied sich die Stiftung dafür, alle ihre Unterstützungen aufrechtzuerhalten, unabhängig davon, ob die Projekte abgesagt, verschoben wurden oder gezeigt werden konnten. Diese Maßnahme zielte darauf ab, den von der Krise stark betroffenen KünstlerInnen Unterstützung und Erleichterung zu bieten. Diese Zeit war auch eine Gelegenheit für einen regen Austausch zwischen den Stiftungen und der öffentlichen Hand, um nach gemeinsamen Lösungen und Strategien zu suchen, um die angeschlagene Kulturszene bestmöglich zu unterstützen.

  • Bis zum Ende an der Seite der KünstlerInnen

    Die KünstlerInnen bis zum Ende unterstützen
    In ihrem letzten Jahr war es der Stiftung ein Anliegen, Künstlerprojekte bis zum Ende ihrer Tätigkeit zu unterstützen. So konnten bis zum 30. Juni 2022 weiterhin Unterstützungsanträge für Projekte, die vor Ende des Jahres 2022 uraufgeführt wurden, an das Generalsekretariat geschickt werden. Mit dieser wichtigen Entscheidung blieb die Stiftung ihrem Leitmotiv „Künstlerprojekte, unsere wertvollste Ressource“ bis zum Schluss treu.

  • Die Kriterien der punktuellen Unterstützungen

    In dieser Rubrik erfahren Sie, nach welchen Kriterien die Stiftung in den letzten Jahren unterstützte.

    Musik
    Die Stiftung unterstützte Projekte, die aus einem Dialog zwischen den künstlerischen Bereichen entstanden und mit innovativen Ideen das kulturelle Leben in der Schweiz bereicherten. Besonderes Interesse galt der Arbeit im Bereich der zeitgenössisch-klassischen Musik und der Transdisziplinarität.

    Die Stiftung unterstützte nicht :
    – CD-Aufnahmen;
    – Konzerte mit klassischem Repertoire;
    – Konzerte mit populärer Musik;
    – Tourneen im Ausland;
    – Kauf oder Bereitstellung von Instrumenten.

    Darstellende Kunst
    Die darstellenden Künste in all ihren zeitgenössischen Ausdrucksformen stellten, neben der bildenden Kunst und der Musik, ein von der Stiftung stark gefördertes Gebiet dar. Das besondere Interesse der Stiftung galt Projekten von KünstlerInnen, die an einem entscheidenden Wendepunkt in ihrer künstlerischen Entwicklung standen. Es konnte sich dabei sowohl um die erste oder zweite Produktion einer jungen Tanztruppe, die Recherche nach experimentellen Theaterformen erfahrener Theaterschaffenden sowie die Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit Bildenden Künstlern oder Musikern handeln.

    Die Stiftung war nicht zuständig für :
    – Kreationen von gestandenen KünstlerInnen;
    – Nicht professionnellen Kreationen;
    – In Ausbildungszusammenhängen realisiert Projekte;
    – Wiederaufnahme von Stücken, Tourneen in der Schweiz und im Ausland;
    – Ateliers und Workshops.

    Bildende Kunst
    Die Stiftung hat langfristige Unterstützungen für Ausstellungsräume und Museen entwickelt, die hervorragende Arbeit für die zeitgenössische Kunst leisten. Die Stiftung verfolgte mit besonderem Interesse die Arbeit von Orten, die in der Peripherie angesiedelt sind.

     

    Zusätzliche Abgrenzungskriterien
    Zusätzlich zu den bereits in den einzelnen Kunstsparten aufgeführten Abgrenzungskriterien, wurden folgende Formen von Unterstützung von der Stiftung nicht gewährt:

    – Mitfinanzierung ausgesprochener Prestigeprojekte. Die Stiftung trat nicht als Sponsor auf, ihre Tätigkeit war mäzenatisch. Gesuche mit vorwiegend kommerziellem Charakter wurden nicht berücksichtigt;
    – Stipendien und Beiträge an die künstlerische (Grund)-Ausbildung, Auslandaufenthalte und Diplomarbeiten;
    – Unkostenbeiträge an wissenschaftliche Forschung und Publikationen, Seminare, Konferenzen und thematische Gesprächsrunden;
    – Mitgliedschaften oder Patronate in Fördervereinen. Von Fall zu Fall konnte jedoch eine Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen erfolgen.
    – Überbrückungsfinanzierungen oder nachträgliche Defizitdeckungen;
    – die Stiftung besass keine eigene Kunstsammlung und kaufte deshalb keine Werke an.

    Geographischer Handlungsbereich der Stiftung
    Die Tätigkeit der Stiftung erstreckte sich auf die ganze Schweiz und ihre verschiedenen kulturellen Regionen. Neben Schweizer Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen konnten auch KünstlerInnen sowie Kulturprojekte ausländischer Provenienz unterstützt werden, die in der Schweiz stattfanden und zur kulturellen Bereicherung unseres Landes beitrugen.

  • Die Kriterien der jährlichen Unterstützungen

    Darstellende Künste, Musik, bildende Künste
    Während die Fondation Nestlé pour l’Art mit ihren zeitlich limitierten Unterstützungen auf die äusserst zahlreichen Anfragen, die an sie gerichtet wurden, reagierte, ging die Initiative zu Partnerschaften alleine von ihr aus.

    Ausgehend von einem Konzept, welches die Ziele einer solchen Partnerschaft definierte, verband sich die Stiftung für zwei Jahre mit den verschiedenen Partnern aus den Gebieten der Darstellenden Kunst, der Musik und der Bildenden Kunst. Auf diese Weise bot sie günstige Bedingungen für eine künstlerische Tätigkeit, der längerfristige Ziele zugrunde lagen.

    Profil der Partner
    Der Anspruch an Kontinuität, welcher in allen Entscheidungen der Stiftung zum Ausdruck kam, zeigte sich ebenfalls deutlich bei der Wahl der Partner. Obwohl es sich nicht um eine strikte Regel handelte, kamen in den meisten Fällen KünstlerInnen und Institutionen in den Genuss solcher Partnerschaften, die bereits in der Vergangenheit bei der Realisierung ihrer Projekte finanziell unterstützt wurden und deren Arbeit die Stiftung mit besonderem Interesse verfolgte.

    Was die Stiftung bot
    Die Überweisung eines finanziellen Beitrags war nur die eine Seite des Vertrags. Die Begleitung, die Präsenz und der Austausch bildeten in den Augen der Stiftung einen Mehrwert, ohne welchen eine Partnerschaft ihren Namen nicht verdiente. In diesem Sinne verpflichtete sie sich, die geförderten Institutionen regelmässig zu besuchen und an den Programmen, die sie anboten, teilzunehmen und die Arbeit der KünstlerInnen und der Künstlergruppen aufmerksam und kritisch zu verfolgen.

    Was die Stiftung erwartete
    Die Fondation Nestlé pour l’Art erwartete von ihren Partnern, dass sie die im unterzeichneten Partnerschaftsvertrag formulierten Ziele verfolgten, die Partnerschaft auf allen Drucksachen und auf der Homepage erwähnten und ihr regelmässig die Programme und Einladungen an ihre Adresse in Lausanne zukommen liessen.

    Zudem waren die Partner dazu angehalten, einen Jahresbericht zu erstellen und sich an einem Evaluationsgespräch am Ende des Jahres zu beteiligen. Dieses Gespräch stützte sich sowohl auf die Arbeitsprozesse wie auch auf die eigentlichen Ergebnisse ihrer künstlerischen Tätigkeit.

Zu den punktuellen Förderungen

Zu den jährlichen Förderungen